Donnerstag, 24. Januar 2013


Weihnachtsvorbereitungen, indischer Geburtstag, Weihnachtsfest und Neujahr mit Familie

Liebe Leser,
ich hoffe ihr hattet ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Von meinen Erlebnissen während dieser Zeit möchte ich euch jetzt im Folgenden gerne berichten.

Weihnachtsvorbereitungen

In der Vorweihnachtszeit hieß es für uns Freiwillige noch einmal ganz schön ackern. Wir wurden gebeten mit unseren Jungs ein kleines Weihnachtsprogramm aufzustellen. Dieses sollte dann am 22. Dezember in einem Altenheim, in dem ich einmal pro Woche vormittags arbeite, aufgeführt werden. Wir entschieden uns für ein vierstrophiges Gedicht und für ein kleines Weihnachtsdrama. Das Gedicht „Once there was a snowman“ wurde von vier Jungs vorgetragen, die jeweils eine Strophe auswendig lernen mussten.
Als Weihnachtsdrama wurde die Weihnachtsgeschichte aufgeführt. Mareike hat dabei die Geschichte auf Englisch vorgelesen, während ich die Jungs in der Gegend rumschubste, da durch fehlende Kooperation der Fathers davor nicht richtig geprobt worden konnte. Nichts desto trotz war es ein Erfolg und gar nicht so schlimm wie erwartet. Die von uns ausgewählten Jungs waren sehr glücklich etwas vorzuführen zu können und die Bewohner des Altenheims haben sich sehr gefreut Jungspunde im Altenheim zu empfangen und deren Programm zu verfolgen. Mit einfachsten Materialien, wie zum Beispiel einem Stock in der Hand der Hirten, konnten wir das Drama ganz nett gestalten und veranschaulichen.

Außerdem wollten wir den Jungs zu Weihnachten eine kleine Freude bereiten und so stellten wir nach einem langen Shoppingtag für jeden eine kleine Weihnachtsüberraschungstüte zusammen. In ein bunt gestaltetes Halstuch banden wir unterschiedlichste Süßigkeiten, sowie ein Plastiktier, eine Shampooprobe, ein Perlenarmband und Stickers.
Die Freude war groß und die Augen leuchteten beim Öffnen der Wundertüten.

In den Tagen vor Weihnachten habe ich dann auch noch Weihnachtskarten an alle deutschen Sponsoren, die mich und mein Projekt hier in Indien unterstützen, mit meinen Jungs gebastelt. Sie durften jeweils die Vorderseite der Karte frei gestalten. Die Kinder waren sehr aufgeregt und haben sich sehr ins Zeug gelegt, damit die Karten auch ja schön werden und sie den „German Friends“ gefallen. Ich hoffe, die Karten sind schon bei euch angekommen und sie gefallen euch! J
So viel zur stressigen Vorweihnachtszeit.

Indischer Geburtstag

Mein erster (und vielleicht auch mein letzter?) indischer Geburtstag war etwas ganz Besonderes. Morgens wurde der Gottesdienst mit den Kindern für mich gewidmet. Während des Gottesdienstes haben sich ein paar Jungs mir mitteilen dürfen, was sie an mir mögen und nach dem Gottesdienst wurde eine Geburtstagstorte für mich angeschnitten. Die Jungs haben gleich mehrere Geburtstagslieder gesungen und als Geschenk bekam ich ein selbst gebasteltes Geburtstagsplakat. Nach der kleinen Feier habe ich nach indischem Brauch an alle Jungs Süßigkeiten ausgeteilt, ehe sie zur Schule mussten.
Während der Office-Time fand erneut mit den Mitarbeitern eine kleine Geburtstagsfeier statt. Wieder wurde ein neuer Kuchen angeschnitten, ich wurde damit gefüttert und anschließend wurde mir Torte ins Gesicht geschmiert. Alles nach indischem Brauch.
Anschließend haben mir noch alle Staff-Mitarbeiter mitgeteilt, was sie an mir mögen. Obwohl ich das meiste durch fehlende Tamilkenntnisse nicht verstand, war ich dennoch sehr gerührt.
Mir gefällt diese Tradition sehr! Es steht nämlich mehr die Geburt des Geburtstagskindes im Vordergrund und damit die Schätzung der Person, als materielle Geschenke.
So hörte ich während dieses Austauschs auch öfters die Namen meiner Eltern. Immerhin sind sie ja verantwortlich, dass es mich als Person gibt.
Meinen Geburtstag ließen Mareike und ich bei einer westlichen Mahlzeit in einer Shoppingmall ausklingen.
Insgesamt hatte ich einen einmaligen Geburtstag, wohl auch im Hinterkopf wissend, dass am nächsten Tag, dass wohl beste Geschenk in Chennai ankommen wird, denn…

Weihnachtsfest und Neujahr mit Familie

Am 22. Dezember war es soweit und ich durfte mich nach langer Vorfreude endlich auf den Weg zum Flughafen begeben, um meine Familie in meiner neuen Heimat zu begrüßen. Die Freude war groß, als ich sie dann endlich nach fünf Monaten wieder in die Arme schließen durfte.
Zusammen verbrachten wir fünf Tage in Chennai, in denen meine Lieben etwas mein Projekt und mein neues Zuhause kennenlernen konnten. Außerdem hatten sie die Chance an der Weihnachtsaufführung im Altenheim, sowie an der kleinen Weihnachtsfeier mit den Mitarbeitern teil zu haben. Highlight war in Chennai ein Abendessen bei Mr. Nathan, einem Mitarbeiter aus dem Office und seiner Frau. Meine Familie bekam so einen Einblick in ein indisches Familienleben. Außerdem konnten sie die indische Küche etwas besser kennen lernen.
Den 24. Dezember verbrachten wir in T. Nagar (oder wie Mama auch zu sagen pflegt „Tinas Garten“), einem indischen Bazar. Dort deckte sich vor allem meine Mutter mit indischer Kleidung ein, aber auch die beiden Männer wurden fündig und kauften sich natürliche echte Hosen und T-Shirts von Levis, Tommy Hilfiger und Co. ein! J
Nach einem leckeren Buffet in einem Hotel mit Ms. Reena, Ms. Reenas Tochter und Mareike, fuhren wir vier zurück ins Hotel und teilten unsere Geschenke untereinander aus. Natürlich kam in dieser fremden Umgebung und bei Temperaturen von 30°C, keine Weihnachtsstimmung auf, aber das schönste Geschenk war es, das wir beisammen sein konnten.
Am nächsten Tag starteten wir in Richtung Süden nach Mamallapuram (Stadt bekannt für Steinmetzarbeiten und sehr alte Tempel). Der Rest der zwei Wochen verbrachten wir in Pondicherry (Stadt wurde früher von einer französischen Kolonie besetzt) und Kochin (Stadt nahe den Backwaters in Kerala), wo wir das neue Jahr an der Meerpromenade begrüßten. Insgesamt war es eine unglaubliche Zeit, in der wir es uns richtig gut gehen ließen.
Doch leider verflog diese Zeit viel zu schnell und wir befanden uns schon wieder am Flughafen. Diesmal nicht mit Tränen der Freude, sondern mit Tränen der Trauer und des Abschieds. Diesen gemeinsamen Urlaub werden wir alle wahrscheinlich nicht so schnell vergessen können.

Ich hoffe auch ihr hattet wunderschöne Weihnachtsferien mit eurer Familie und ihr seid wohl auf! Ihr werdet schon wieder ganz bald von mir hören und dann erzähle ich euch von meiner einwöchigen Delhireise!

Bis dahin wünsche ich euch alles erdenkliche Liebe! Passt auf euch auf!
Eure Natalie
Die Weihnachtsaufführung im Altenheim. Hier sagt gerade Jayasuriya den letzten Teil des Gedichts auf! 
Die kleine Weihnachtsfeier mit den Mitarbeitern vom Office
Mr. Nathan und seine Frau empfingen uns herzlich zu einem  Abendessen

Mareike und ich beim Packen der Weihnachtswundertüten für unsere Jungs

Die Jungs beim Auspacken ihrer Weihnachtsgeschenke
Robin schmiert mir, nach dem er mich mit meinem Geburtstagskuchen gefüttert hat, Kuchen ins Gesicht 



Nach indischen Brauch teilt das Geburtstagskind Süßigkeiten aus 

Ms. Sarala, eine Mitarbeiterin aus dem Office und meine Slumareapartnerin 

Die Office-Frauen werden mir in Deutschland ganz schön fehlen!


Kein seltenes Bild auf indischen Straßen (Marina Beach, Chennai)
Buffet in einem Hotel am Heiligabend 




Mit Ms. Reena und ihrer Tochter ist Spaß garantiert! 


Appu und Julian - Liebe auf den ersten Blick:) 

Am Strand in Mamallapuram


Steinkunstwerke in Mamallapuram

Ufertempel in Mamallapuram

Hennabemalung (Stadtstrand in Pondicherry) 

Bekannte chinesische Fischernetze in Cochin, Kerala



Die Backwaters in Kerala


Happy New Year!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen