Mittwoch, 24. Oktober 2012


Nesavanam und Südindienreise

Hallo ihr Lieben,

ich habe wirklich versucht, mich kurz zu fassen, aber da man hier in so kurzer Zeit einfach so viel erlebt, ist es mir mal wieder nicht gelungen…
Viel Spaß beim Lesen!

Nesavanam

Wie angekündigt, sind wir vom 25.09. bis zum 30.09. in ein anderes Kinderheim namens Nesavanam, das  für etwas ältere Jungs zur Verfügung steht, umgezogen.
Unsere Jungs durften alle mit, da sie 10 Tage Ferien hatten.
Mit einem gemieteten Kleinbus sind wir ca. 40 Minuten durch Chennai gefahren. Die Jungs waren super aufgeregt, denn es kommt nicht oft vor, dass sie mit einem Bus verreisen.
Nesavanam liegt etwas außerhalb von Chennai. Es ist dort wunderschön und vor allem haben die Jungs, im Gegensatz zu ihrem Spielzimmer in Nesakkaram, super viel Platz zum Toben. Ein Volleyballfeld, verschiedene Turngeräte und große Wiesen, bieten viel Abwechslung und vor allem Bewegung!
Auch für mich war es etwas wie Urlaub, denn die schöne Lage und die Bandbreite an Spielmöglichkeiten, waren wirklich faszinierend. Ein Grund, warum die Zeit dort so schnell verging… Abends sind wir meist tot müde ins Bett gefallen, da man den ganzen Tag an der frischen Luft gespielt hat.
Da Nesavanam mitten in der Pampa liegt, können die Fathers dort Kühe und vier Hunde  halten. Außerdem werden dort eigene Reisfelder bepflanzt. Man fühlt sich also gleichzeitig wie auf einem Bauernhof. Und wenn dann auch noch die Hündin Junge wirft, ist das Bauernhofglück perfekt. J
Ich hoffe wirklich sehr, dass ich in den nächsten 10 Monaten noch einmal ein paar Tage in Nesavanam verbringen kann. Auch die ältern Jungs dort sind mir ans Herz gewachsen.


Das Gelände von Nesavanam
Eins der sieben Hundewelpen 
Die ganze Rasselbande (Nesavanam + Nesakkaram)




Zwei der Nesavanam-Kinder

Steven bei einem für die Kinder angebotenem Trainingsprogramm (3-tägig) 

9-tägige Südindienreise (05.10.-13.10)

Da wir in diesen neun Tagen unglaublich viel Spannendes erlebt haben, habe ich im Folgenden jeden Tag kurz zusammengefasst. So könnt ihr auch etwas an meiner Reise teilhaben. J

Mit Francis ist Spaß garantiert!

Freitag, den 05.10.2012
Nachmittags wurden wir von Francis, einem unserer drei lieben Organisatoren aus Deutschland, und den lieben Cochin-Mädels, Lea und Theresa, zu Hause im Boys-Home abgeholt. Es war wirklich toll, alle wiederzusehen und die Freude auf die bevorstehende Reise war groß!
Nach einem kurzen Aufenthalt in unserem Boys-Home, ging auch schon die Reise los. Mit einem geliehenen Auto und einem privaten Chauffeur, Tojy, fuhren wir Richtung Pondicherry. 
Als wir plötzlich vor einem riesen Hotel anhielten, war die Freude groß. Denn leider mussten wir dieses für Francis Reise im Januar vortesten. Gemeinsam aßen wir noch zu Abend und hatten jede Menge Spaß!

Samstag, den 06.10.2012
Der Matri Mandir
Am Abend zuvor konnten wir durch unsere späte Ankunft, den hoteleigenen Pool nicht mehr nutzen. Keines Falls konnten wir aber abreisen, ohne diesen benutzt zu haben. So fing der Samstag für uns um 7 Uhr mit einer kleinen Wassersportgymnastik an.
Nachdem wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt hatten, fuhren wir weiter Richtung Palmana (Andhra Pradesh), wobei wir noch einen kurzen Stopp in Auroville machten.
Auroville liegt ca. 10 km von Pondicherry entfernt und wird auch als „Stadt für sich“ bezeichnet. Das größte spirituelle Zentrum Indiens wurde 1968 von Mira Alfassa, „The Mother“ genannt, als Nachfolgerin des Philosophen Sri Aurobindo gegründet. Vision war eine universelle Stadt geistiger Freiheit, die 50 000 Menschen aufnehmen kann. Momentan leben rund 2 000 Menschen aus 40 Nationen auf dem 25 km2 großen Aschramgelände. Sein Mittelpunkt ist der 29 Meter hohe Matri Mandir, ein Meditationszentrum unter einer goldenen Kuppel. Abends sind wir dann in einem Konvent in Palmana angekommen.

Sonntag, den 07.10.2012
Beim Genießen meiner ersten Kokosnussmilch in Bangalore
Der Tag begann mit einem Sonntagsgottesdienst und fuhr dann mit einer kleinen Besichtigung rund um das Konvent fort.
Nach dem Mittagessen hieß es dann aber auch schon wieder Abschied nehmen, denn es ging weiter nach Bangalore (Karnataka).
Viele Menschen hinterlassen viel Müll...
Auch dort haben wir in einer sehr großen Friary übernachtet. Das schöne war, dass wir alle zu viert nur ein Zimmer hatten. Es wurde viel rumgeblödelt und abends sogar noch etwas Bangalore unsicher gemacht. Ihr müsst wissen, dass Bangalore die drittgrößte Stadt Indiens ist und somit einiges zu bieten hat. Auf Grund der Größe, orientiert sich Bangalore schon mehr nach dem Westen. So haben wir ein großes Einkaufszentrum mit vielen Markenläden, wie Nike, Adidas, etc. entdeckt.

Montag, den 08.10.12
Da es uns am Abend zuvor wahnsinnigen Spaß gemacht hat, mal wieder in eine eher westlichere Welt einzutauchen, beschlossen wir dies am nächsten Morgen wieder zu tun. Zu Mittag gab es Pizza und zum Nachtisch einen Frozen Jogurt.
Der Maharaja-Palast
Nachdem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns auf die Weiterreise nach Mysore. In Mysore gibt es einen riesigen und sehr bekannten Palast. Abends haben wir den Maharaja-Palast von außen bewundern können. Da es schon dunkel war, strahlte der Palast in voller Lichterpracht.
Anschließend nahmen wir unser Abendessen in einem Fünf-Sterne-Hotel ein, das wir wiederum für Francis Reise im Januar testen mussten…

Dienstag, 09.10.12
Der Dienstag wurde vor allem im Auto verbracht. Wir hatten eine lange Reise nach Pudupady (Tamil Nadu) vor uns.
Das viele Autofahren dürft ihr euch aber nicht als verlorene Zeit vorstellen. Es ist unglaublich spannend und es gibt einfach immer etwas zu sehen. Und wenn dann noch Lea, eines der Cochin-Mädels, ihre Gitarre auspackt, dann wird es richtig gemütlich im Auto.
In Pudupady haben wir in einem Schwestern-Konvent übernachtet.

Mittwoch, den 10.10.12 (zwei Monate Indien!)
Vor dem Haus unserer lieben indischen Familie
Dieser Tag war für mich wirklich der schönste Tag unserer Reise! Frühmorgens haben wir uns, nach einer kleinen Autopanne, auf den Weg zu einer indischen Familie gemacht. Francis kennt die Familie gut, denn er hat ermöglicht, dass die Tochter der Familie einen guten Studienplatz bekommt. Nach einer dreistündigen Autofahrt befanden wir uns mitten in einem Urwald. Das Haus der Familie ist super schön und liegt an einem wunderschönen Fluss. In dem Fluss durften wir in unseren Bikinis baden. Der Vater der Familie zeigte uns an welchen Stellen es ungefährlich ist zu baden und wir ließen uns bis zur Dämmerung vom Fluss  treiben.
Abends haben wir dann noch zusammen gekocht und nach dem Essen wurden indische Volkslieder gesungen. Anschließend hat die Tochter uns noch ein paar indische Tanzschritte gezeigt, ehe wir müde vom Schwimmen, ins Bett fielen. Es war ein wirklich gemütlicher Abend und ich hoffe wirklich sehr, dass ich die Einladung, die Familie noch einmal in diesem Jahr zu besuchen, ausnutzen kann.

Donnerstag, den 11.10.12
Da wir das Naturparadies noch einmal nutzen wollten, sind wir wieder etwas früher aufgestanden, um noch vor dem Frühstück, ein Bad im Fluss nehmen zu können.
Nach dem Frühstück wurde uns noch etwas die Gegend gezeigt und wir haben verschiedene Verwandte der Familie, die alle sehr nah beieinander wohnen, besucht.
Dann ging es für uns auch schon wieder zurück nach Pudupady.

Was noch wirklich erwähnenswert ist, sind die Fahrtstrecken. Die von Schlaglöchern übersäte Fahrbahn, lässt einen kaum zur Ruhe kommen. Wenn man gerade das Gefühl hat, man könnte demnächst einschlafen, ist das nächste Schlagloch in Sicht. Der Kopf schlägt gegen das Armaturenbrett oder der ganze Körper hebt für einen kurzen Augenblick vom Sitz ab. Aber auch hier musste ich feststellen – man kann sich an alles gewöhnen! So glichen die meisten Autofahrten eher einer wilden Achterbahnfahrt auf einer Buckelpiste.

Freitag, 12.10.12
Francis und Tojy bei der Verabschiedung am Bahnhof
Schon um 6 Uhr morgens wurden wir von Tojy und
 Francis zum Bahnhof gebracht. Von dort aus ging es für uns weiter nach Fort Cochin. Beide, Tojy und Francis, konnten leider nicht mit, da Tojy zu seiner Familie und Francis wieder zurück nach Deutschland musste.
In Fort Cochin frühstückten wir erst einmal in einem richtig gemütlichen Café. Es gab Banana Pancakes und dazu eine kühle Lime-Limonade. Anschließend brachten wir unsere Rucksäcke in unser Hostel. Die Nacht in diesem Hostel, in einem Zimmer mit Doppelbett und eigenem Bad, kostete pro Person gerade einmal 200 Rupies (ca. 3 €).
Danach haben uns Lea und Theresa Fort Cochin gezeigt. Fort Cochin liegt, wie der Na
Mit Lea am Strand in Fort Cochin
me schon sagt, direkt am Meer. Am Strand haben wir die berühmten chinesischen Fischernetze gesehen und einige schöne Muscheln gefunden. In Fort Cochin gibt es relativ viel Tourismus und es war für mich wirklich befremdlich, so viele andere Europäer zu sehen.
Abends sind wir zusammen mit Mike, einem weiteren deutschen Freiwilligen, einem Inder und einem Amerikaner in einem wunderschönen Restaurant direkt am Meer, essen gegangen. Es war wirklich schön mal wieder abends auszugehen, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen. So war es ein wirklich schöner letzter Abend unserer Reise. Gemeinsam haben wir dann den restlichen Abend am Strand verbracht.

Samstag, den 13.10.12
Den letzten Tag in Fort Cochin haben wir noch einmal richtig genützt. Frühmorgens ging es auf eine ganztägige Backwatertour. Die Backwaters, ein dicht geflochtenes Netz aus Kanälen, Seen, Lagunen und 44 Flüssen, ist ein wirkliches Paradies! Die Flüsschen ziehen sich hier durchs Hinterland, was eine wirklich entspannte und ruhige Atmosphäre zur Folge hat. Vormittags sind wir auf einem kleinen Boot ein paar Flüsschen entlang geschippert. Sogar Wasserschlangen und bunte Fische konnte man sehen. Außerdem haben wir auf einer Gewürz- und Kokosnussplantage Halt gemacht. Wir haben gelernt, wie Pfeffer wächst und Kokosnussöl hergestellt wird.
Mittags gab es dann auf einer Insel Mittagsessen. Es wurde auf Bananenblättern serviert und war wirklich lecker, wenn auch ziemlich scharf! Aber auch an die Schärfe des indischen Essens habe ich mich schon wirklich gewöhnt und laut Father Joseph aus meinem Kinderheim, sollen wir am Ende unserer Jahres mehr Schärfe vertragen, als die Inder selbst. Ich bin gespannt…
Nach dem Essen sind wir dann auf ein größeres, aber typisches Backwaterboot umgestiegen.
Zurück im Hostel haben wir unsere Rucksäcke gepackt und haben uns auf den Weg zu Leas und Theresas Boys-Home gemacht. Zusammen haben wir mit ihren Fathers Abend gegessen.
Und dann hieß es Abschied nehmen.
Mit einer Autorikscha wurden wir zu einem Bahnhof gebracht. Um 00:30 Uhr in der Nacht, ging es für uns wieder in Richtung Chennai.
Ein typisches Backwaterboot

Die Backwaters

Sonntag, den 14.10.12
Nach einer wirklich aufregenden und abenteuerlichen Zugfahrt im Sleeperwagen, zweiter Klasse, sind wir dann wieder nach ca. 10 Stunden Fahrt, in Chennai angekommen. Vom Bahnhof aus fuhren wir mit einem Bus nach Nungambakkam und schon waren wir wieder zu Hause.
Obwohl die Reise sehr schön war, habe ich mich auch wieder etwas auf mein eigenes Zimmer und auf die Jungs gefreut!
Sie haben sich richtig gefreut, als wir wieder da waren und wir mussten ausführlich berichten wo wir waren und was wir alles erlebt haben.

Ich möchte mich noch einmal bei Francis bedanken, der uns obwohl er wirklich viel für seine Reise im Januar planen musste, mitgenommen hat. Wir hatten wahnsinnig Spaß mit ihm und haben jede Menge erlebt! Danke Francis!
Auch vielen lieben Dank an die Cochin-Mädels, die immer dafür gesorgt haben, dass gute Stimmung herrschte! Es hat wirklich wahnsinnig gut getan, sich mit euch auszutauschen. J

Die nächsten zwei Monate werden jetzt vor allem aus Arbeiten bestehen. Ich halte euch aber natürlich weiterhin auf dem Laufenden und werde euch berichten, was sich hier so Spannendes ereignet und wie es mit den Jungs und meiner Arbeit läuft.
Im Dezember kommt ja dann auch schon für zwei Wochen meine Familie und auf meinen ersten indischen Geburtstag bin ich auch schon gespannt…J
Ihr seht, mir wird es hier nicht so schnell langweilig!

Ich denke sehr oft an euch und freue mich immer sehr von euch zu hören!
Liebe Grüße und passt auf euch auf!
Eure Natalie

Auf unserer Reise sind wir auch der ein oder anderen Teeplantage begegnet!