Nesavanam und
Südindienreise
Hallo ihr Lieben,
ich habe wirklich versucht, mich kurz zu fassen,
aber da man hier in so kurzer Zeit einfach so viel erlebt, ist es mir mal
wieder nicht gelungen…
Viel Spaß beim Lesen!
Nesavanam
Wie angekündigt, sind wir vom 25.09. bis zum 30.09. in
ein anderes Kinderheim namens Nesavanam, das für etwas ältere Jungs zur Verfügung steht,
umgezogen.
Unsere Jungs durften alle mit, da sie 10 Tage Ferien
hatten.
Mit einem gemieteten Kleinbus sind wir ca. 40 Minuten
durch Chennai gefahren. Die Jungs waren super aufgeregt, denn es kommt nicht
oft vor, dass sie mit einem Bus verreisen.
Nesavanam liegt etwas außerhalb von Chennai. Es ist
dort wunderschön und vor allem haben die Jungs, im Gegensatz zu ihrem
Spielzimmer in Nesakkaram, super viel Platz zum Toben. Ein Volleyballfeld,
verschiedene Turngeräte und große Wiesen, bieten viel Abwechslung und vor allem
Bewegung!
Auch für mich war es etwas wie Urlaub, denn die
schöne Lage und die Bandbreite an Spielmöglichkeiten, waren wirklich
faszinierend. Ein Grund, warum die Zeit dort so schnell verging… Abends sind
wir meist tot müde ins Bett gefallen, da man den ganzen Tag an der frischen
Luft gespielt hat.
Da Nesavanam mitten in der Pampa liegt, können die
Fathers dort Kühe und vier Hunde halten.
Außerdem werden dort eigene Reisfelder bepflanzt. Man fühlt sich also
gleichzeitig wie auf einem Bauernhof. Und wenn dann auch noch die Hündin Junge
wirft, ist das Bauernhofglück perfekt. J
Ich hoffe wirklich sehr, dass ich in den nächsten 10
Monaten noch einmal ein paar Tage in Nesavanam verbringen kann. Auch die ältern
Jungs dort sind mir ans Herz gewachsen.
Das Gelände von Nesavanam
Die ganze Rasselbande (Nesavanam + Nesakkaram) |
Zwei der Nesavanam-Kinder |
Steven bei einem für die Kinder angebotenem Trainingsprogramm (3-tägig) |
9-tägige Südindienreise (05.10.-13.10)
Da wir in diesen neun Tagen unglaublich viel Spannendes
erlebt haben, habe ich im Folgenden jeden Tag kurz zusammengefasst. So könnt
ihr auch etwas an meiner Reise teilhaben. J
Freitag, den 05.10.2012
Nachmittags wurden wir von Francis, einem unserer
drei lieben Organisatoren aus Deutschland, und den lieben Cochin-Mädels, Lea
und Theresa, zu Hause im Boys-Home abgeholt. Es war wirklich toll, alle
wiederzusehen und die Freude auf die bevorstehende Reise war groß!
Nach einem kurzen Aufenthalt in unserem Boys-Home,
ging auch schon die Reise los. Mit einem geliehenen Auto und einem privaten
Chauffeur, Tojy, fuhren wir Richtung Pondicherry.
Als wir plötzlich vor einem riesen Hotel anhielten,
war die Freude groß. Denn leider mussten wir dieses für Francis Reise im Januar
vortesten. Gemeinsam aßen wir noch zu Abend und hatten jede Menge Spaß!
Samstag, den 06.10.2012
Samstag, den 06.10.2012
Der Matri Mandir |
Nachdem wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt hatten,
fuhren wir weiter Richtung Palmana (Andhra Pradesh), wobei wir noch einen
kurzen Stopp in Auroville machten.
Auroville liegt ca. 10 km von Pondicherry entfernt
und wird auch als „Stadt für sich“ bezeichnet. Das größte spirituelle Zentrum
Indiens wurde 1968 von Mira Alfassa, „The Mother“ genannt, als Nachfolgerin des
Philosophen Sri Aurobindo gegründet. Vision war eine universelle Stadt
geistiger Freiheit, die 50 000 Menschen aufnehmen kann. Momentan leben rund 2
000 Menschen aus 40 Nationen auf dem 25 km2 großen Aschramgelände.
Sein Mittelpunkt ist der 29 Meter hohe Matri Mandir, ein Meditationszentrum
unter einer goldenen Kuppel. Abends sind wir dann in einem Konvent in Palmana angekommen.
Sonntag, den 07.10.2012
Beim Genießen meiner ersten Kokosnussmilch in Bangalore |
Nach dem Mittagessen hieß es dann aber auch schon
wieder Abschied nehmen, denn es ging weiter nach Bangalore (Karnataka).
Viele Menschen hinterlassen viel Müll... |
Montag, den 08.10.12
Da es uns am Abend zuvor wahnsinnigen Spaß gemacht
hat, mal wieder in eine eher westlichere Welt einzutauchen, beschlossen wir
dies am nächsten Morgen wieder zu tun. Zu Mittag gab es Pizza und zum Nachtisch
einen Frozen Jogurt.
Der Maharaja-Palast |
Anschließend nahmen wir unser Abendessen in einem
Fünf-Sterne-Hotel ein, das wir wiederum für Francis Reise im Januar testen
mussten…
Dienstag, 09.10.12
Der Dienstag wurde vor allem im Auto verbracht. Wir
hatten eine lange Reise nach Pudupady (Tamil Nadu) vor uns.
Das viele Autofahren dürft ihr euch aber nicht als
verlorene Zeit vorstellen. Es ist unglaublich spannend und es gibt einfach
immer etwas zu sehen. Und wenn dann noch Lea, eines der Cochin-Mädels, ihre
Gitarre auspackt, dann wird es richtig gemütlich im Auto.
In Pudupady haben wir in einem Schwestern-Konvent
übernachtet.
Mittwoch, den 10.10.12 (zwei Monate Indien!)
Vor dem Haus unserer lieben indischen Familie |
Abends haben wir dann noch zusammen gekocht und nach
dem Essen wurden indische Volkslieder gesungen. Anschließend hat die Tochter
uns noch ein paar indische Tanzschritte gezeigt, ehe wir müde vom Schwimmen,
ins Bett fielen. Es war ein wirklich gemütlicher Abend und ich hoffe wirklich
sehr, dass ich die Einladung, die Familie noch einmal in diesem Jahr zu
besuchen, ausnutzen kann.
Da wir das Naturparadies noch einmal nutzen wollten,
sind wir wieder etwas früher aufgestanden, um noch vor dem Frühstück, ein Bad
im Fluss nehmen zu können.
Nach dem Frühstück wurde uns noch etwas die Gegend
gezeigt und wir haben verschiedene Verwandte der Familie, die alle sehr nah
beieinander wohnen, besucht.
Dann ging es für uns auch schon wieder zurück nach
Pudupady.
Was noch wirklich erwähnenswert ist, sind die
Fahrtstrecken. Die von Schlaglöchern übersäte Fahrbahn, lässt einen kaum zur
Ruhe kommen. Wenn man gerade das Gefühl hat, man könnte demnächst einschlafen,
ist das nächste Schlagloch in Sicht. Der Kopf schlägt gegen das Armaturenbrett
oder der ganze Körper hebt für einen kurzen Augenblick vom Sitz ab. Aber auch
hier musste ich feststellen – man kann sich an alles gewöhnen! So glichen die
meisten Autofahrten eher einer wilden Achterbahnfahrt auf einer Buckelpiste.
Schon um 6 Uhr morgens wurden wir von Tojy und
Francis zum Bahnhof gebracht. Von dort aus ging es für uns weiter nach Fort Cochin. Beide, Tojy und Francis, konnten leider nicht mit, da Tojy zu seiner Familie und Francis wieder zurück nach Deutschland musste.
Francis zum Bahnhof gebracht. Von dort aus ging es für uns weiter nach Fort Cochin. Beide, Tojy und Francis, konnten leider nicht mit, da Tojy zu seiner Familie und Francis wieder zurück nach Deutschland musste.
In Fort Cochin frühstückten wir erst einmal in einem
richtig gemütlichen Café. Es gab Banana Pancakes und dazu eine kühle
Lime-Limonade. Anschließend brachten wir unsere Rucksäcke in unser Hostel. Die
Nacht in diesem Hostel, in einem Zimmer mit Doppelbett und eigenem Bad, kostete
pro Person gerade einmal 200 Rupies (ca. 3 €).
Danach
haben uns Lea und Theresa Fort Cochin gezeigt. Fort Cochin liegt, wie der Na
me
schon sagt, direkt am Meer. Am Strand haben wir die berühmten chinesischen
Fischernetze gesehen und einige schöne Muscheln gefunden. In Fort Cochin gibt
es relativ viel Tourismus und es war für mich wirklich befremdlich, so viele
andere Europäer zu sehen.
Mit Lea am Strand in Fort Cochin |
Abends
sind wir zusammen mit Mike, einem weiteren deutschen Freiwilligen, einem Inder
und einem Amerikaner in einem wunderschönen Restaurant direkt am Meer, essen gegangen.
Es war wirklich schön mal wieder abends auszugehen, ohne ständig auf die Uhr
schauen zu müssen. So war es ein wirklich schöner letzter Abend unserer Reise.
Gemeinsam haben wir dann den restlichen Abend am Strand verbracht.
Samstag,
den 13.10.12
Den
letzten Tag in Fort Cochin haben wir noch einmal richtig genützt. Frühmorgens
ging es auf eine ganztägige Backwatertour. Die Backwaters, ein dicht
geflochtenes Netz aus Kanälen, Seen, Lagunen und 44 Flüssen, ist ein wirkliches
Paradies! Die Flüsschen ziehen sich hier durchs Hinterland, was eine wirklich
entspannte und ruhige Atmosphäre zur Folge hat. Vormittags sind wir auf einem
kleinen Boot ein paar Flüsschen entlang geschippert. Sogar Wasserschlangen und
bunte Fische konnte man sehen. Außerdem haben wir auf einer Gewürz- und
Kokosnussplantage Halt gemacht. Wir haben gelernt, wie Pfeffer wächst und
Kokosnussöl hergestellt wird.
Mittags
gab es dann auf einer Insel Mittagsessen. Es wurde auf Bananenblättern serviert
und war wirklich lecker, wenn auch ziemlich scharf! Aber auch an die Schärfe
des indischen Essens habe ich mich schon wirklich gewöhnt und laut Father
Joseph aus meinem Kinderheim, sollen wir am Ende unserer Jahres mehr Schärfe
vertragen, als die Inder selbst. Ich bin gespannt…
Nach
dem Essen sind wir dann auf ein größeres, aber typisches Backwaterboot
umgestiegen.
Zurück
im Hostel haben wir unsere Rucksäcke gepackt und haben uns auf den Weg zu Leas
und Theresas Boys-Home gemacht. Zusammen haben wir mit ihren Fathers Abend
gegessen.
Und
dann hieß es Abschied nehmen.
Mit
einer Autorikscha wurden wir zu einem Bahnhof gebracht. Um 00:30 Uhr in der
Nacht, ging es für uns wieder in Richtung Chennai.
Ein typisches Backwaterboot |
Die Backwaters |
Sonntag,
den 14.10.12
Nach
einer wirklich aufregenden und abenteuerlichen Zugfahrt im Sleeperwagen,
zweiter Klasse, sind wir dann wieder nach ca. 10 Stunden Fahrt, in Chennai
angekommen. Vom Bahnhof aus fuhren wir mit einem Bus nach Nungambakkam und
schon waren wir wieder zu Hause.
Obwohl
die Reise sehr schön war, habe ich mich auch wieder etwas auf mein eigenes
Zimmer und auf die Jungs gefreut!
Sie
haben sich richtig gefreut, als wir wieder da waren und wir mussten ausführlich
berichten wo wir waren und was wir alles erlebt haben.
Ich
möchte mich noch einmal bei Francis bedanken, der uns obwohl er wirklich viel
für seine Reise im Januar planen musste, mitgenommen hat. Wir hatten wahnsinnig
Spaß mit ihm und haben jede Menge erlebt! Danke Francis!
Auch
vielen lieben Dank an die Cochin-Mädels, die immer dafür gesorgt haben, dass
gute Stimmung herrschte! Es hat wirklich wahnsinnig gut getan, sich mit euch
auszutauschen. J
Die
nächsten zwei Monate werden jetzt vor allem aus Arbeiten bestehen. Ich halte
euch aber natürlich weiterhin auf dem Laufenden und werde euch berichten, was
sich hier so Spannendes ereignet und wie es mit den Jungs und meiner Arbeit
läuft.
Im
Dezember kommt ja dann auch schon für zwei Wochen meine Familie und auf meinen
ersten indischen Geburtstag bin ich auch schon gespannt…J
Ihr
seht, mir wird es hier nicht so schnell langweilig!
Ich
denke sehr oft an euch und freue mich immer sehr von euch zu hören!
Liebe
Grüße und passt auf euch auf!
Eure Natalie
Eure Natalie