Montag, 17. Dezember 2012

Ein paar Bilder zum letzten Eintrag 

Aufgabenerweiterung

Der kleine Schalter am Bahnhof in Egmore 
Father Charle's Geburtstagsfeier am 03. November

Ein Teil der Dekoration im Haus

Frauen präparieren ihren Blumenhaarschmuck für den großen Tag

Mrs. Reena in ihrem besten Sari

Die Dekoration vor dem Haus (man beachte die beiden Bananenstauden)

Die Dekoration im Innenhof 

Die letzte Probe vor dem Gottesdienst



Die beiden Geburtstagskinder Father Joseph (links sitzend) und Father Charles  (neben Father Joseph sitzend) 

Dem Geburtstagskind wird nach indischem Brauch von seinem Bruder ein Tuch umgehängt und einen Hut aufgesetzt

Dienstag, 11. Dezember 2012


Aufgabenerweiterungen, Heiratsantrag und Erlebtes

Hallo zusammen,

jetzt ist es schon vier Monate her, dass ich in Indien gelandet bin. Der letzte Monat verging wie im Fluge und ich habe wirklich viel erlebt, sodass ich euch wieder viel zu erzählen habe.

Aufgabenerweiterungen

Zu meinen bisherigen Aufgaben sind in den letzten vier Wochen noch zwei wirklich interessante und völlig neue Aufgabenfelder hinzugekommen.

Seit vier Wochen arbeiten wir an einem Bahnhof namens „Egmore Railwaystation“. Von Nesakkaram kommt man mit dem Bus in ca. 10 Minuten nach Egmore. Dieser Bahnhof hat 11 Plattformen, an denen im Minutentakt überfüllte Züge aus allen Richtungen Indiens ankommen.
Nesakkaram besitzt an einer der drei Einganghallen einen kleinen Schalter.
Im Moment sind wir abwechselnd einmal in der Woche entweder abends oder morgens in Egmore. Natürlich sind wir auch dort nicht ganz alleine und ein Mitarbeiter aus Nesakkaram ist immer bei uns!
Dieses Projekt ist ein staatliches Programm und läuft unter dem Namen „Child Link“! Child Link kann man überall in Großstädten Indiens finden. Ein staatliches Programm, das sich für das Recht und das Wohl von Kindern in ganz Indien einsetzt!
Unsere Aufgabe ist es herumstreunende Kinder, die von zu Hause abgehauen sind, abzufangen. Meist sind diese aus Angst vor Bestrafungen von ihren Eltern weggegangen. Im Monat werden im Schnitt ca. zwei Kinder gefunden. Diese sind meistens im Alter von 13-14 Jahren.
Wenn dann eines der Kinder gefunden wird, gibt man ihm etwas zu essen, versucht mit ihm in ein Gespräch zu kommen, um anschließend die Eltern zu kontaktieren. Mit diesen wird dann gemeinsam versucht eine Lösung zu finden.
Wenn es keine Lösung gibt oder das Kind eine Waise ist, dann kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit in eine staatliche Einrichtung von Child Link.


Was vor drei Wochen hinzugekommen ist, ist ein dreistündiger, wöchentlicher Besuch in einem Altenheim, zwei Bushaltestellen von Nesakkaram entfernt. Das Altenheim ist hier auch unter dem Namen „Little Sisters of the Poor“ bekannt. Der Name ist wirklich sehr passend, denn die betreuenden katholischen Schwestern sind erstaunlich klein und haben oft wenig Besitz.
Dort betreuen und unterhalten wir alte Mitmenschen. Aber ab und zu werden wir auch den Putzlappen schwingen.
Das Hauptgebäude des Altenheims ist wirklich schön. Kleine begrünte Innenhöfe schaffen eine helle und freundliche Atmosphäre. In dem Hauptgebäude sind auch die Schlafzimmer der Senioren/innen untergebracht. Im Erdgeschoss sind dabei 30 Seniorinnen anzutreffen, während im ersten Stock 20 Senioren hausen. Die Zimmer sind sehr einfach eingerichtet und erinnern an Krankenhauszimmer. Meistens sind es Doppelzimmer, in denen ein etwas Hilfebedürftiger und ein noch sehr fitter Mitbewohner leben. Es ist wirklich schön anzusehen, wie liebevoll die Senioren/innen miteinander umgehen. Sie helfen sich gegenseitig und muntern den Kameraden in schwierigen Zeiten auf.
Da das Altenheim, ein katholisches ist und von Schwestern geleitet wird, befindet sich auf dem Gelände noch eine Kirche und ein Wohnhaus der Schwestern. Auch die Schwestern kümmern sich um ihre alten Mitmenschen wirklich rührend und weisen eine unglaubliche Arbeitsbereitschaft und Geduld auf. Zum Großteil sind daher auch die meisten Bewohner des Altenheims katholisch.
Mir bereitet diese Arbeit wirklich jetzt schon große Freude. Es ist wirklich unglaublich, was man von den etwas älteren Mitmenschen an Dankbarkeit zurückbekommt. Es reicht einfach nur für sie da zu sein, mit ihnen zu reden, sie beim Essen zu füttern und ihnen ein Lächeln zu schenken. Zu meiner großen Verwunderung können auch die meisten Bewohner des Altenheims bestes Englisch. Oft waren sie in früheren Jahren im Lehramt tätig. Für mich ist das natürlich eine große Erleichterung.
Dennoch fällt mir diese Arbeit auch zum Teil sehr schwer, denn eigentlich benötigt man ganze Ausbildungen, um zu wissen, wie man den älteren Mitmenschen am besten helfen kann, vor allem wie und wie man in bestimmten Situationen mit ihnen umgehen muss. So war es für mich wirklich schwer, als mich eine sehr freundliche Oma bat, ihr beim Aufstehen zu helfen. Ich wusste nicht genau wie ich sie anfassen muss, damit es für sie möglichst schmerzfrei und einfach wird.
Oder was macht man mit einer Oma, die sich beim Füttern weigert zu essen? Da kommt man wirklich ab und zu mal richtig ins Straucheln, aber ich denke, dass ich mit der Zeit dazulernen werde und wenn ich in Not bin kann ich mich auch meistens an eine Schwester wenden. Meine ersten Besuche waren somit wie ein Sprung ins kalte Wasser, eisig und dennoch erfrischend.

Leider konnte ich seit fünf Wochen nicht mehr in meine Area gehen, da Sasikala, eine sehr nette und offene junge Frau meines Alters, ihren Job bei Nesakkaram aufgeben musste. Zuvor hatte sie täglich die Areakids in Tamil unterrichtet.
Ohne Staffmitarbeiterin darf ich nicht in meine Area. Seit drei Wochen gehe ich nun also mit einer anderen Staffmitarbeiterin, namens Sarala, in eine andere Area (Triplicane). Das ist aber überhaupt kein Problem und für mich natürlich auch wahnsinnig interessant eine andere Area zu Gesicht zu bekommen! Sobald es aber eine neue Mitarbeiterin in meiner Area gibt, werde ich wieder dort arbeiten und Englischunterricht abhalten.
Ich und ein paar Kinder meiner ursprünglichen Slumarea vor einer  Strohhütte

Mitten in der Stadt liegt meine Area "Chindhadiripet" 

Ihr seht meine Aufgaben sind sehr verschieden und wirklich vielfältig. So wird es mir eigentlich nie langweilig, denn ich mache nie zwei Tage lang das Gleiche hintereinander. Da ist es mit Sicherheit garantiert, dass ich sehr viele unterschiedliche Erfahrungen machen werde.

Heiratsantrag

Ja, den habe ich tatsächlich bekommen. Zwar ohne Kniefall, so wie das die meisten Frauen gerne hätten, sondern ganz spontan von einem Inder.
Als ich mit Sarala durch ihre Area gelaufen bin, um die dort lebenden Kinder zu besuchen, kam eine etwas ältere Frau auf mich zu gerannt. Zuerst dachte ich, ja klar, auch sie möchte mir einfach nur die Hand schütteln, so wie es oft der Fall ist, wenn hier in Chennai ein Weißhäutiger durch die Slums geht. Aber nein, sie redete wild in Tamil auf mich ein. Natürlich habe ich nichts verstanden und nur nett gegrinst und genickt. Als Sarala auf einmal laut zu lachen begann und ihr vor lauter Lachen, Tränen die Wangen runter liefen, habe ich mich schon etwas gewundert. Als sie mir dann erklärt hat, dass diese Frau  mir gerade ihren Sohn anbietet, wurde mir ganz anders. Auf keinen Fall durfte ich ja jetzt vehement ablehnen, denn das hätte die Frau sicherlich sehr verletzt. So brachte ich nur ein paar Sätze wie „Wir sehen uns wieder“ und „Ja, vielleicht“ heraus.
Zu meinem Pech, kam dann genau in diesem Moment ihr Sohn aus seiner Hütte. Er lächelte mich an und redete auch auf mich ein. Das musste ich mir nun wirklich nicht übersetzen lassen, denn die Botschaft war eindeutig.
Nach weiterem unbeholfenem Gestammel, konnten wir flüchten.
Als ich diesen Vorfall meinen Fathers beim Abendessen berichtete, mussten sie lachen, aber gleichzeitig meinten sie auch, dass das bestimmt nicht mein einziger indischer Heiratsantrag bleiben wird. Na toll. J

Erlebtes

Father Joseph’s und Father Charle’s Geburtstagsfeier

Bereits am 1. November wurde mit der Dekorationsarbeit angefangen. Gemeinsam mit dem Staff habe ich den Raum der Jungs dekoriert. Die Dekoration ist in Indien kunterbunt und besteht zum größten Teil aus klitternden Girlanden an der Decke. Wir Deutschen würden diese Dekoration auch als kitschig bezeichnen.
Am 2. November durften wir dann Father Joseph’s Geburtstag feiern. Nachts schlichen Mareike, Father Pradeep und ich uns raus auf den Gang ins Wohnzimmer und nach wiederholtem Klopfen, stand dann total verschlafen das Geburtstagskind vor uns! Die Geschenke wurden überreicht und gemeinsam wurde noch etwas beisammen gesessen.
Der nächste Morgen starte ganz gewöhnlich mit einer Morgenmesse, da die Kinder an diesem Tag Schule hatten. Dennoch wurde nach der Messe der Geburtstagskuchen, der in Indien hauptsächlich aus Zucker und Farbstoff besteht, angeschnitten!
Währenddessen verlor jede anwesende Person ein paar Worte über das Geburtstagskind. Diese Geste hat mich wahnsinnig berührt, denn es stand wirklich mehr die Geburt von Father Joseph im Vordergrund, als materielle Gegenstände.
Nachdem wir die Kinder in die Schule gebracht hatten, wurde dann auch mit dem Staff in versammelter Runde ein weiterer Geburtstagskuchen angeschnitten. Außerdem wurden Lieder gesungen, eine kleine Tanzeinlage präsentiert und wieder Lob und Wünsche für das Geburtstagskind ausgesprochen.
Nach dem Geburtstagsprogramm wurden dann die restlichen Dekorationsarbeiten in und um das Haus erledigt. Denn schon am nächsten Tag sollte Father Charles Geburtstag gebührend gefeiert werden. So pusteten wir also hunderte von bunten Ballons auf, die wir dann an der Girlandenkonstruktion befestigten. Um das Haus wurde der Boden mit kunstvollen Bemalungen geschmückt und sogar zwei riesen Bananenbäume an dem Eingangstor befestigt, so dass auch ja niemand übersehen konnte, dass wir etwas zu feiern haben!
Am 3. November feierten wir dann also Father Charles 50. Geburtstag vor. Eigentlich ist Father Charles Geburtstag nämlich am 4. November, aber da der 4. November dieses Jahr auf einen Sonntag fiel und das der einzigste Tag ist, an dem die Mitarbeiter frei haben, wurde der Geburtstag einfach vorgefeiert. Das ist in Indien üblich und überhaupt kein Problem!
Der Geburtstag begann um 10 Uhr mit einer kleinen Messe. Insgesamt waren ca. 100 Leute anwesend (inklusive Kinder und Mitarbeiter). Vor allem Schwestern und  Fathers aus der Umgebung waren eingeladen. Auch Father Charles Familie war anwesend. Die Messe war sehr schön und auch ich konnte einen kleinen Beitrag leisten. Gemeinsam mit einem Pianisten durfte ich mit meiner Querflöte den Gottesdienst begleiten.
Nach dem Gottesdienst ging es rauf auf die Terrasse. Dort gab es Tee und Snacks und anschließend begann recht zügig das vorbereitete Programm der Mitarbeiter.
Es war wirklich ein kunterbuntes Programm, das von Tänzen über selbst geschriebene Lieder bis hin zu eindrucksvollen Reden reichte. Danach wurde der Geburtstagskuchen angeschnitten, das Geburtstagskind nach indischen Brauch damit gefüttert und zum Mittagsbuffet übergeleitet. Nach dem Mittagsessen klang der Geburtstag allmählich aus und wir begannen schnell mit den Aufräumarbeiten.
Abends haben dann noch die Jungs sich ein kleines Programm für Father Charles überlegt. Der Tag endete mit ausgelassenem Tanzen. Das war wirklich ein schöner Abschluss, zwei wirklich aufregende Tage und die langen Vor- und Nachbereitungen für die Geburtstage waren schnell vergessen.
Am 4. November feierte Father Charles seinen Geburtstag dann mit den Kindern in Nesavanam, die ebenfalls sich ein kleines Programm für ihn überlegt hatten.
Mareike und ich nahmen an dieser Feier aber nicht teil, da Father Francis und Ansgar aus Deutschland nur für zwei Tage in Chennai zu Besuch waren. Wie Father Francis leitet auch Ansgar die Freiwilligenabteilung bei den Franziskanern in Bonn. Ihnen habe ich es zum größten Teil zu verdanken, dass ich hier dieses Jahr in Indien verbringen darf!

Das hinduistische Fest Diwali am 13. November

Diwali oder auch das Fest der Lichter kündigte sich schon mehrere Tage zuvor an, sei es auf Reklametafeln oder auch durch Spezialangebote in den Einkaufsläden. In den Nächten zuvor und auch danach wurde man häufig auf Grund eines lauten Schlages aus dem Schlaf gerissen! Überall wurden Feuerwerkskörper abgefeuert. Da wir in einer etwas reicheren Straße leben, war es um unser Haus herum besonders schlimm.
An den Tagen vor Diwali, wurde auch in den jeweiligen Slumareas ein kleines Fest für die Kinder vorbereitet. Ich hatte das Vergnügen gleich in zwei Areas Diwali zu feiern. Die Kinder machten dort ein kleines Programm (tanzen oder singen) und anschließend bekam jedes Kind eine kleine Kerze in die Hand gedrückt. Im Kreis aufgestellt, wurde diese angezündet und gemeinsam ein Gebet und verschiedene Wünsche ausgesprochen. Zum Schluss gab es für die Kinder als Geschenk drei indische Süßigkeiten. Durch dieses Diwaliprogramm in den Areas sollte den Kindern der eigentliche Sinn des Lichterfestes verdeutlicht werden. Dabei reicht es aus eine Kerze anzuzünden und nicht das ganze, sowieso schon knappe Geld, für Feuerwerkskörper auszugeben. Auch auf die Gefahr von Brandverletzungen durch Feuerwerkskörper wurde hingewiesen. Leider wurde aber zu meinem großen Bedauern in den meisten Fällen nicht darauf gehört.
Je lauter, desto besser!
Auch mit unseren Kindern im Heim wurde Diwali gefeiert. Alle waren super aufgeregt und wussten gar nicht in welche Richtung sie zuerst schauen sollten. Da sich unsere Nachbarn fast schon einen Feuerwerkskörperwettkampf leisteten und in weniger als 3 Minuten Feuerwerkskörper im Wert von 5000 Rupies (ca. 75 €) in die Luft schossen, bot sich vor unserer Türe eine gewaltige Show. Auch unsere Kinder konnten etwas daran teilhaben, denn verschiedenste Sponsoren sorgten für genügend Feuerwerksmaterial.
Mich erinnerte Diwali sehr stark an Silvester, weshalb ich die Tage um Diwali großes Heimweh hatte.
Dennoch kann man auf Grund der Feuerwerksmassen das indische Diwali kaum mit dem deutschen Silvester vergleichen.
Was von Diwali am nächsten Tag übrig war, waren Müllberge in den Straßen und grauer Nebel soweit das Auge reichte.

Vor drei Wochen sind uns dann auch mal wieder Lea und Theresa aus Kerala besuchen gekommen. Wir hatten ein wirklich schönes Wochenende und konnten den beiden etwas von Chennai zeigen. Ein Highlight war der Shoppingstrip nach Tenagar. Mit einem Share Auto fährt man zu diesem Bazar in ca. 15 Minuten. Da in Kerala Kleider etwas teurer sind, bietet es sich natürlich an, auf Vorrat einzukaufen.
Es war schön wieder etwas auszuspannen und außerdem haben wir mal gemeinsam Ideen für Projekte gesammelt, die man mit den Jungs vor Weihnachten noch machen könnte. Danach waren wir wieder alle neu motiviert.

Vor vier Wochen habe ich jetzt auch endlich den ersten Einblick in mein Spenderkonto bekommen. Dank eurer Unterstützung, sind in den ersten drei Monaten jetzt schon 450 € zusammen gekommen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz recht herzlich bei den bisherigen Spendern und Unterstützer meines Projektes bedanken! Vielen Dank dafür.
Falls ihr euch jetzt auch entschieden habt zu spenden, führe ich im Folgenden noch einmal alle wichtigen Kontodaten meines Spenderkontos an. Hierbei geht es nicht nur um große Beträge, auch kleine Beträge sind wichtig. Für weitere Informationen schaut euch doch einfach auch noch einmal meinen ersten Blogeintrag an, oder wendet euch einfach direkt an mich (E-Mail-Adresse: natalie.rabe@googlemail.com).

Kontoinhaber:             MISSIONSZENTRALE DER FRANZISKANER E.V.
Kontonummer:            80 000 103
BLZ:                             510 917 11
Kreditinstitut:              Bank für Orden und Mission 
Verwendungszweck:   70 601 113 (diese Nummer bitte immer angeben) 

So, das war’s dann auch schon wieder von meiner Seite! Ich verspreche, dass ich auf meinen nächsten Eintrag nicht so lange warten lasse.
Ich hoffe, es geht euch gut und ihr habt eine schöne und harmonische Vorweihnachtszeit. Dank meiner Patentante Monika und meiner Familie, durfte selbst ich vorletzten Samstag, das erste Türchen unter Palmen öffnen!

Liebe Grüße und Gottes Segen
Eure Natalie 

Mittwoch, 24. Oktober 2012


Nesavanam und Südindienreise

Hallo ihr Lieben,

ich habe wirklich versucht, mich kurz zu fassen, aber da man hier in so kurzer Zeit einfach so viel erlebt, ist es mir mal wieder nicht gelungen…
Viel Spaß beim Lesen!

Nesavanam

Wie angekündigt, sind wir vom 25.09. bis zum 30.09. in ein anderes Kinderheim namens Nesavanam, das  für etwas ältere Jungs zur Verfügung steht, umgezogen.
Unsere Jungs durften alle mit, da sie 10 Tage Ferien hatten.
Mit einem gemieteten Kleinbus sind wir ca. 40 Minuten durch Chennai gefahren. Die Jungs waren super aufgeregt, denn es kommt nicht oft vor, dass sie mit einem Bus verreisen.
Nesavanam liegt etwas außerhalb von Chennai. Es ist dort wunderschön und vor allem haben die Jungs, im Gegensatz zu ihrem Spielzimmer in Nesakkaram, super viel Platz zum Toben. Ein Volleyballfeld, verschiedene Turngeräte und große Wiesen, bieten viel Abwechslung und vor allem Bewegung!
Auch für mich war es etwas wie Urlaub, denn die schöne Lage und die Bandbreite an Spielmöglichkeiten, waren wirklich faszinierend. Ein Grund, warum die Zeit dort so schnell verging… Abends sind wir meist tot müde ins Bett gefallen, da man den ganzen Tag an der frischen Luft gespielt hat.
Da Nesavanam mitten in der Pampa liegt, können die Fathers dort Kühe und vier Hunde  halten. Außerdem werden dort eigene Reisfelder bepflanzt. Man fühlt sich also gleichzeitig wie auf einem Bauernhof. Und wenn dann auch noch die Hündin Junge wirft, ist das Bauernhofglück perfekt. J
Ich hoffe wirklich sehr, dass ich in den nächsten 10 Monaten noch einmal ein paar Tage in Nesavanam verbringen kann. Auch die ältern Jungs dort sind mir ans Herz gewachsen.


Das Gelände von Nesavanam
Eins der sieben Hundewelpen 
Die ganze Rasselbande (Nesavanam + Nesakkaram)




Zwei der Nesavanam-Kinder

Steven bei einem für die Kinder angebotenem Trainingsprogramm (3-tägig) 

9-tägige Südindienreise (05.10.-13.10)

Da wir in diesen neun Tagen unglaublich viel Spannendes erlebt haben, habe ich im Folgenden jeden Tag kurz zusammengefasst. So könnt ihr auch etwas an meiner Reise teilhaben. J

Mit Francis ist Spaß garantiert!

Freitag, den 05.10.2012
Nachmittags wurden wir von Francis, einem unserer drei lieben Organisatoren aus Deutschland, und den lieben Cochin-Mädels, Lea und Theresa, zu Hause im Boys-Home abgeholt. Es war wirklich toll, alle wiederzusehen und die Freude auf die bevorstehende Reise war groß!
Nach einem kurzen Aufenthalt in unserem Boys-Home, ging auch schon die Reise los. Mit einem geliehenen Auto und einem privaten Chauffeur, Tojy, fuhren wir Richtung Pondicherry. 
Als wir plötzlich vor einem riesen Hotel anhielten, war die Freude groß. Denn leider mussten wir dieses für Francis Reise im Januar vortesten. Gemeinsam aßen wir noch zu Abend und hatten jede Menge Spaß!

Samstag, den 06.10.2012
Der Matri Mandir
Am Abend zuvor konnten wir durch unsere späte Ankunft, den hoteleigenen Pool nicht mehr nutzen. Keines Falls konnten wir aber abreisen, ohne diesen benutzt zu haben. So fing der Samstag für uns um 7 Uhr mit einer kleinen Wassersportgymnastik an.
Nachdem wir uns am Frühstücksbuffet gestärkt hatten, fuhren wir weiter Richtung Palmana (Andhra Pradesh), wobei wir noch einen kurzen Stopp in Auroville machten.
Auroville liegt ca. 10 km von Pondicherry entfernt und wird auch als „Stadt für sich“ bezeichnet. Das größte spirituelle Zentrum Indiens wurde 1968 von Mira Alfassa, „The Mother“ genannt, als Nachfolgerin des Philosophen Sri Aurobindo gegründet. Vision war eine universelle Stadt geistiger Freiheit, die 50 000 Menschen aufnehmen kann. Momentan leben rund 2 000 Menschen aus 40 Nationen auf dem 25 km2 großen Aschramgelände. Sein Mittelpunkt ist der 29 Meter hohe Matri Mandir, ein Meditationszentrum unter einer goldenen Kuppel. Abends sind wir dann in einem Konvent in Palmana angekommen.

Sonntag, den 07.10.2012
Beim Genießen meiner ersten Kokosnussmilch in Bangalore
Der Tag begann mit einem Sonntagsgottesdienst und fuhr dann mit einer kleinen Besichtigung rund um das Konvent fort.
Nach dem Mittagessen hieß es dann aber auch schon wieder Abschied nehmen, denn es ging weiter nach Bangalore (Karnataka).
Viele Menschen hinterlassen viel Müll...
Auch dort haben wir in einer sehr großen Friary übernachtet. Das schöne war, dass wir alle zu viert nur ein Zimmer hatten. Es wurde viel rumgeblödelt und abends sogar noch etwas Bangalore unsicher gemacht. Ihr müsst wissen, dass Bangalore die drittgrößte Stadt Indiens ist und somit einiges zu bieten hat. Auf Grund der Größe, orientiert sich Bangalore schon mehr nach dem Westen. So haben wir ein großes Einkaufszentrum mit vielen Markenläden, wie Nike, Adidas, etc. entdeckt.

Montag, den 08.10.12
Da es uns am Abend zuvor wahnsinnigen Spaß gemacht hat, mal wieder in eine eher westlichere Welt einzutauchen, beschlossen wir dies am nächsten Morgen wieder zu tun. Zu Mittag gab es Pizza und zum Nachtisch einen Frozen Jogurt.
Der Maharaja-Palast
Nachdem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns auf die Weiterreise nach Mysore. In Mysore gibt es einen riesigen und sehr bekannten Palast. Abends haben wir den Maharaja-Palast von außen bewundern können. Da es schon dunkel war, strahlte der Palast in voller Lichterpracht.
Anschließend nahmen wir unser Abendessen in einem Fünf-Sterne-Hotel ein, das wir wiederum für Francis Reise im Januar testen mussten…

Dienstag, 09.10.12
Der Dienstag wurde vor allem im Auto verbracht. Wir hatten eine lange Reise nach Pudupady (Tamil Nadu) vor uns.
Das viele Autofahren dürft ihr euch aber nicht als verlorene Zeit vorstellen. Es ist unglaublich spannend und es gibt einfach immer etwas zu sehen. Und wenn dann noch Lea, eines der Cochin-Mädels, ihre Gitarre auspackt, dann wird es richtig gemütlich im Auto.
In Pudupady haben wir in einem Schwestern-Konvent übernachtet.

Mittwoch, den 10.10.12 (zwei Monate Indien!)
Vor dem Haus unserer lieben indischen Familie
Dieser Tag war für mich wirklich der schönste Tag unserer Reise! Frühmorgens haben wir uns, nach einer kleinen Autopanne, auf den Weg zu einer indischen Familie gemacht. Francis kennt die Familie gut, denn er hat ermöglicht, dass die Tochter der Familie einen guten Studienplatz bekommt. Nach einer dreistündigen Autofahrt befanden wir uns mitten in einem Urwald. Das Haus der Familie ist super schön und liegt an einem wunderschönen Fluss. In dem Fluss durften wir in unseren Bikinis baden. Der Vater der Familie zeigte uns an welchen Stellen es ungefährlich ist zu baden und wir ließen uns bis zur Dämmerung vom Fluss  treiben.
Abends haben wir dann noch zusammen gekocht und nach dem Essen wurden indische Volkslieder gesungen. Anschließend hat die Tochter uns noch ein paar indische Tanzschritte gezeigt, ehe wir müde vom Schwimmen, ins Bett fielen. Es war ein wirklich gemütlicher Abend und ich hoffe wirklich sehr, dass ich die Einladung, die Familie noch einmal in diesem Jahr zu besuchen, ausnutzen kann.

Donnerstag, den 11.10.12
Da wir das Naturparadies noch einmal nutzen wollten, sind wir wieder etwas früher aufgestanden, um noch vor dem Frühstück, ein Bad im Fluss nehmen zu können.
Nach dem Frühstück wurde uns noch etwas die Gegend gezeigt und wir haben verschiedene Verwandte der Familie, die alle sehr nah beieinander wohnen, besucht.
Dann ging es für uns auch schon wieder zurück nach Pudupady.

Was noch wirklich erwähnenswert ist, sind die Fahrtstrecken. Die von Schlaglöchern übersäte Fahrbahn, lässt einen kaum zur Ruhe kommen. Wenn man gerade das Gefühl hat, man könnte demnächst einschlafen, ist das nächste Schlagloch in Sicht. Der Kopf schlägt gegen das Armaturenbrett oder der ganze Körper hebt für einen kurzen Augenblick vom Sitz ab. Aber auch hier musste ich feststellen – man kann sich an alles gewöhnen! So glichen die meisten Autofahrten eher einer wilden Achterbahnfahrt auf einer Buckelpiste.

Freitag, 12.10.12
Francis und Tojy bei der Verabschiedung am Bahnhof
Schon um 6 Uhr morgens wurden wir von Tojy und
 Francis zum Bahnhof gebracht. Von dort aus ging es für uns weiter nach Fort Cochin. Beide, Tojy und Francis, konnten leider nicht mit, da Tojy zu seiner Familie und Francis wieder zurück nach Deutschland musste.
In Fort Cochin frühstückten wir erst einmal in einem richtig gemütlichen Café. Es gab Banana Pancakes und dazu eine kühle Lime-Limonade. Anschließend brachten wir unsere Rucksäcke in unser Hostel. Die Nacht in diesem Hostel, in einem Zimmer mit Doppelbett und eigenem Bad, kostete pro Person gerade einmal 200 Rupies (ca. 3 €).
Danach haben uns Lea und Theresa Fort Cochin gezeigt. Fort Cochin liegt, wie der Na
Mit Lea am Strand in Fort Cochin
me schon sagt, direkt am Meer. Am Strand haben wir die berühmten chinesischen Fischernetze gesehen und einige schöne Muscheln gefunden. In Fort Cochin gibt es relativ viel Tourismus und es war für mich wirklich befremdlich, so viele andere Europäer zu sehen.
Abends sind wir zusammen mit Mike, einem weiteren deutschen Freiwilligen, einem Inder und einem Amerikaner in einem wunderschönen Restaurant direkt am Meer, essen gegangen. Es war wirklich schön mal wieder abends auszugehen, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen. So war es ein wirklich schöner letzter Abend unserer Reise. Gemeinsam haben wir dann den restlichen Abend am Strand verbracht.

Samstag, den 13.10.12
Den letzten Tag in Fort Cochin haben wir noch einmal richtig genützt. Frühmorgens ging es auf eine ganztägige Backwatertour. Die Backwaters, ein dicht geflochtenes Netz aus Kanälen, Seen, Lagunen und 44 Flüssen, ist ein wirkliches Paradies! Die Flüsschen ziehen sich hier durchs Hinterland, was eine wirklich entspannte und ruhige Atmosphäre zur Folge hat. Vormittags sind wir auf einem kleinen Boot ein paar Flüsschen entlang geschippert. Sogar Wasserschlangen und bunte Fische konnte man sehen. Außerdem haben wir auf einer Gewürz- und Kokosnussplantage Halt gemacht. Wir haben gelernt, wie Pfeffer wächst und Kokosnussöl hergestellt wird.
Mittags gab es dann auf einer Insel Mittagsessen. Es wurde auf Bananenblättern serviert und war wirklich lecker, wenn auch ziemlich scharf! Aber auch an die Schärfe des indischen Essens habe ich mich schon wirklich gewöhnt und laut Father Joseph aus meinem Kinderheim, sollen wir am Ende unserer Jahres mehr Schärfe vertragen, als die Inder selbst. Ich bin gespannt…
Nach dem Essen sind wir dann auf ein größeres, aber typisches Backwaterboot umgestiegen.
Zurück im Hostel haben wir unsere Rucksäcke gepackt und haben uns auf den Weg zu Leas und Theresas Boys-Home gemacht. Zusammen haben wir mit ihren Fathers Abend gegessen.
Und dann hieß es Abschied nehmen.
Mit einer Autorikscha wurden wir zu einem Bahnhof gebracht. Um 00:30 Uhr in der Nacht, ging es für uns wieder in Richtung Chennai.
Ein typisches Backwaterboot

Die Backwaters

Sonntag, den 14.10.12
Nach einer wirklich aufregenden und abenteuerlichen Zugfahrt im Sleeperwagen, zweiter Klasse, sind wir dann wieder nach ca. 10 Stunden Fahrt, in Chennai angekommen. Vom Bahnhof aus fuhren wir mit einem Bus nach Nungambakkam und schon waren wir wieder zu Hause.
Obwohl die Reise sehr schön war, habe ich mich auch wieder etwas auf mein eigenes Zimmer und auf die Jungs gefreut!
Sie haben sich richtig gefreut, als wir wieder da waren und wir mussten ausführlich berichten wo wir waren und was wir alles erlebt haben.

Ich möchte mich noch einmal bei Francis bedanken, der uns obwohl er wirklich viel für seine Reise im Januar planen musste, mitgenommen hat. Wir hatten wahnsinnig Spaß mit ihm und haben jede Menge erlebt! Danke Francis!
Auch vielen lieben Dank an die Cochin-Mädels, die immer dafür gesorgt haben, dass gute Stimmung herrschte! Es hat wirklich wahnsinnig gut getan, sich mit euch auszutauschen. J

Die nächsten zwei Monate werden jetzt vor allem aus Arbeiten bestehen. Ich halte euch aber natürlich weiterhin auf dem Laufenden und werde euch berichten, was sich hier so Spannendes ereignet und wie es mit den Jungs und meiner Arbeit läuft.
Im Dezember kommt ja dann auch schon für zwei Wochen meine Familie und auf meinen ersten indischen Geburtstag bin ich auch schon gespannt…J
Ihr seht, mir wird es hier nicht so schnell langweilig!

Ich denke sehr oft an euch und freue mich immer sehr von euch zu hören!
Liebe Grüße und passt auf euch auf!
Eure Natalie

Auf unserer Reise sind wir auch der ein oder anderen Teeplantage begegnet! 


Sonntag, 30. September 2012


News aus Indien

Zuerst freut es mich sehr, dass ihr alle so zahlreich und treu meinen Blog verfolgt! J Vielen Dank dafür.

Ich hatte euch ja versprochen, in meinem nächsten Eintrag mehr über meine Arbeit und die Umgebung hier zu schreiben.
Hier möchte ich euch einen kleinen Einblick in meinen Stundenplan geben:


Uhrzeit

Aufgaben
07:00 Uhr
eine kleine Morgenmesse wird mit den Jungs gehalten
07:30 Uhr
Study-Time vor der Schule

08:00 Uhr
Frühstück für die Jungs

08:30 Uhr
Die Jungs werden in die Schule gebracht (Fußweg ca. 10 Minuten)
09:00 Uhr
Frühstück für uns Freiwillige

10:00 Uhr
Ein kleines Gebet im Office und anschließend „Area visit“
11:30 Uhr
Tamillesson für uns Freiwillige

13:30 Uhr
gemeinsames Mittagessen

14:30 Uhr
Vorbereitung der Evening-Class oder Unterhaltung für die Jungs
16:00 Uhr
Evening-Class in der mir zugeteilten Area oder Unterhaltung der Jungs
19:30 Uhr
eine kleine Abendmesse wird mit den Jungs gehalten
20:00 Uhr
Abendessen für die Jungs

20:15 Uhr
Abendgebet mit den Fathers und dem Brother
20:30 Uhr
Gemeinsames Abendessen

21:30 Uhr
Die Kinder werden von uns ins Bett gebracht

22:00 Uhr
Feierabend




Wie ihr seht, lässt der strenge Tagesablauf fast keine freie Minute offen. Samstags verbringen wir den ganzen Tag im Boys-Home und unterhalten die Jungs. Sonntags gehen wir morgens in einen englischen Gottesdienst in eine nahe gelegene Kirche. Erst danach beginnt unser einziger freier Tag der Woche, wobei wir abends für das „Ins- Bett- bringen“ der Jungs wieder verantwortlich sind. Endlich kann ich dann eine, bei diesen „winterlichen“ Temperaturen (tagsüber: ca. 35°C, nachts: ca. 30°C), notwendige Dusche zu mir nehmen. Das geht aber auch nur, wenn es gerade mal Wasser hat. Zum Teil fehlt dieses einfach mal eine ganze Woche. Dann muss die Dusche eben im „Indian-Style“ genommen werden. Das sieht so aus: Eimer mit Salzwasser(!) über den Kopf. Alles eine Sache der Gewöhnung.

Auf drei Punkte meines Tagesablaufs möchte ich noch genauer eingehen:
Die „Area- Visit“ um 10:00 Uhr soll uns hier mit der Gegend vertraut machen. Jeden Tag dürfen wir eine andere uns zugeteilte „Area“ erkunden, indem wir selbstständig mit dem Bus an- und abreisen und ca. eine Stunde in der „Area“ herumlaufen. Unter „Area“ muss man sich hier einen bekannten Stadtteil, oder auch einfach nur eine stark befahrene Straße vorstellen. Wenn möglich, sollen wir auch die Menschen beobachten oder sogar versuchen mit ihnen in ein Gespräch zu kommen. Diese „Area- Visit“ finde ich wirklich sehr nützlich und mittlerweile kenne ich mich auch schon besser in meiner Umgebung aus, weiß zum Teil schon, welche Buslinie ich wohin nehmen muss, etc.!

Die Vorbereitung der Evening-Class  oder der Unterhaltung der Jungs um 14:30 Uhr wechselt sich täglich ab. Wenn meine Mitinderin Mareike in ihrer Slumarea ist, steht für mich die Betreuung der Jungs im Kinderheim an und umgekehrt. Beides gilt es aber vorzubereiten.
Mit den Slumkindern darf ich richtigen Englischunterricht machen. Im Moment bringe ich ausgedruckte Bilder von Tieren, etc. mit, die die Kinder dann auf Englisch benennen sollen.
Mit den Jungs im Kinderheim wird aber eher gespielt. Nach der Schule sind sie noch wenig aufnahmefähig und wollen nur noch toben. Begeistert waren sie aber, als ich Mandalas brachte. Fleißig wurde angemalt und dann anschließend der Raum mit den gemalten Mandalas dekoriert.

Und zuguterletzt noch die Evening-Class in der mir zugeteilten Area und die Unterhaltung der Jungs um 16:00 Uhr. Wir beide haben eine unterschiedliche Slumarea zugeteilt bekommen. Meine Area ist ca. 20 Minuten mit dem Bus von unserem Kinderheim entfernt. Sie ist auch unter dem Namen Childhadiripet bekannt. Die Buslinie, die man zu meiner Area nehmen muss, kommt sehr selten, so dass ich oft zum Unterricht zu spät komme. Wenn ich dann aber nach einer wirklich anstrengenden Fahrt, meist im Stehen oder halb aus dem Bus hinaushängend, in meiner Area ankomme, erwarten die Kinder mich schon fröhlich. Von allen Seiten kommen sie angerannt und schreien laut: „Teacher!“. 
Zusammen laufen wir dann auf einen kleinen Vorplatz einer Kirche, auf dem wir dann auf dem Boden sitzend, den Unterricht abhalten. Da der Unterricht sehr öffentlich ist, variiert die Anzahl der Kinder ständig. Meistens sind aber ca. 15 Kinder anwesend.
Die Kinder sind super fröhlich und es macht wirklich sehr viel Spaß sie zu unterrichten, vor allem, wenn man dann auch noch erste Erfolge sieht.
Ganz alleine muss ich aber den Unterricht nicht halten. Sasikala, eine sehr nette und offene junge Frau meines Alters, unterrichtet die Areakids täglich. Sie selbst hat einen Schulabschluss und ist bei Nesakkaram angestellt. Sie ist vor allem für den Tamilunterricht zuständig, während ich bei meiner Anwesenheit ausschließlich Englischunterricht erteile.
Etwas Bammel vor meinem ersten Slumgebietbesuch hatte ich schon. Ich dachte, dass mir die große Armut und die Situation vor Ort schwer zu schaffen machen wird.
Als ich dann aber dort war und sah, wie glücklich und voller Lebensfreude die Kinder, trotz ihrer meist misslichen Lage, sind, konnte ich einfach nicht mehr so traurig sein.
Natürlich muss ich keinen perfekten Unterricht planen. Meist macht es die Kinder einfach nur glücklich, wenn man bei ihnen ist, Zeit mit ihnen verbringt. Das schätzen sie sehr und ich selbst lerne es auch immer mehr zu genießen…
Was einem hier  in Indien oft auf den Straßen und in meiner Area den Atem raubt, sind die unterschiedlichsten und sehr intensive, beißende Gerüche. Die Vielfalt ist wirklich groß und an jeder Ecke erwartet einen ein noch stickigerer und beißenderer Geruch. Da ist Stoßatmen oder einfach auch mal Luftanhalten, auch bei den Indern, eine angesagte Methode.

Leider bin ich aber in den letzten zwei Wochen nicht allzu groß dazu gekommen den Stundenplan einzuhalten. Ein Infekt, auf Grund eines Bakterienbefalls (eine Art Typhus), brachte mich für fünf Tage in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Die Aufregung war groß, zumal ich die Ärzte kaum verstehen konnte und nie genau wusste, was als nächstes mit mir passiert. Zum Glück ist aber diese „Grauzone“ nun fast überstanden und diese Woche kann ich wieder meine normale Arbeit aufnehmen. Ich hoffe im Moment wirklich sehr, dass in nächster Zeit ein Highlight kommt und mich wieder in meiner Entscheidung, ein Jahr in Indien zu leben, bestärkt. Vielleicht wird dieses Highlight die bevorstehende Reise in Südindien sein. Vom 5. Oktober bis zum 11. Oktober werden wir diese kleine Reise mit einem Bruder, Pater Francis, von meiner Entsendeorganisation aus Deutschland, antreten. Pater Francis ist selbst Inder und kennt sich deshalb im Süden Indiens super aus. Ich freue mich schon sehr darauf! Denn auch endlich können wir dann unsere „Mitinder“, Lea und Theresa, die in einem Kinderheim im Nachbarstaat Kerala sind, sehen und unsere bisher gemachten Erfahrungen austauschen!

Ganz vergessen hätte ich fast zu erwähnen, dass ich mich im Moment noch bis Montag in einem anderen Kinderheim befinde. Am Dienstagmorgen ging es für mich und Mareike zusammen mit unseren Jungs, die zehn Tage Schulferien haben, auf eine ca. 40 minütige Reise. Wir befinden uns hier in Nesavanam, einem Kinderheim für die etwas älteren Jungs.  Mehr möchte ich euch aber dann nach meiner Reise in Südindien berichten. Bilder folgen! J

Außerdem wurde ich schon von mehreren gefragt, ob ich denn hier eine Adresse habe!
Ja, die habe ich und über Post aus Deutschland freue ich mich natürlich immer… J

Natalie Rabe
Nesakkaram-Seeds
NEW No. 11, FIRST CROSS STREET,
LAKE AREA, NUNGAMBAKKAM,
CHENNAI –600 034.
SOUTH INDIA

Viele liebe sehnsüchtige Grüße aus Indien
Eure Natalie
Das ist übrigens meine Kollegin Mareike aus Heilbronn mit Ammaa