Sonntag, 30. September 2012


News aus Indien

Zuerst freut es mich sehr, dass ihr alle so zahlreich und treu meinen Blog verfolgt! J Vielen Dank dafür.

Ich hatte euch ja versprochen, in meinem nächsten Eintrag mehr über meine Arbeit und die Umgebung hier zu schreiben.
Hier möchte ich euch einen kleinen Einblick in meinen Stundenplan geben:


Uhrzeit

Aufgaben
07:00 Uhr
eine kleine Morgenmesse wird mit den Jungs gehalten
07:30 Uhr
Study-Time vor der Schule

08:00 Uhr
Frühstück für die Jungs

08:30 Uhr
Die Jungs werden in die Schule gebracht (Fußweg ca. 10 Minuten)
09:00 Uhr
Frühstück für uns Freiwillige

10:00 Uhr
Ein kleines Gebet im Office und anschließend „Area visit“
11:30 Uhr
Tamillesson für uns Freiwillige

13:30 Uhr
gemeinsames Mittagessen

14:30 Uhr
Vorbereitung der Evening-Class oder Unterhaltung für die Jungs
16:00 Uhr
Evening-Class in der mir zugeteilten Area oder Unterhaltung der Jungs
19:30 Uhr
eine kleine Abendmesse wird mit den Jungs gehalten
20:00 Uhr
Abendessen für die Jungs

20:15 Uhr
Abendgebet mit den Fathers und dem Brother
20:30 Uhr
Gemeinsames Abendessen

21:30 Uhr
Die Kinder werden von uns ins Bett gebracht

22:00 Uhr
Feierabend




Wie ihr seht, lässt der strenge Tagesablauf fast keine freie Minute offen. Samstags verbringen wir den ganzen Tag im Boys-Home und unterhalten die Jungs. Sonntags gehen wir morgens in einen englischen Gottesdienst in eine nahe gelegene Kirche. Erst danach beginnt unser einziger freier Tag der Woche, wobei wir abends für das „Ins- Bett- bringen“ der Jungs wieder verantwortlich sind. Endlich kann ich dann eine, bei diesen „winterlichen“ Temperaturen (tagsüber: ca. 35°C, nachts: ca. 30°C), notwendige Dusche zu mir nehmen. Das geht aber auch nur, wenn es gerade mal Wasser hat. Zum Teil fehlt dieses einfach mal eine ganze Woche. Dann muss die Dusche eben im „Indian-Style“ genommen werden. Das sieht so aus: Eimer mit Salzwasser(!) über den Kopf. Alles eine Sache der Gewöhnung.

Auf drei Punkte meines Tagesablaufs möchte ich noch genauer eingehen:
Die „Area- Visit“ um 10:00 Uhr soll uns hier mit der Gegend vertraut machen. Jeden Tag dürfen wir eine andere uns zugeteilte „Area“ erkunden, indem wir selbstständig mit dem Bus an- und abreisen und ca. eine Stunde in der „Area“ herumlaufen. Unter „Area“ muss man sich hier einen bekannten Stadtteil, oder auch einfach nur eine stark befahrene Straße vorstellen. Wenn möglich, sollen wir auch die Menschen beobachten oder sogar versuchen mit ihnen in ein Gespräch zu kommen. Diese „Area- Visit“ finde ich wirklich sehr nützlich und mittlerweile kenne ich mich auch schon besser in meiner Umgebung aus, weiß zum Teil schon, welche Buslinie ich wohin nehmen muss, etc.!

Die Vorbereitung der Evening-Class  oder der Unterhaltung der Jungs um 14:30 Uhr wechselt sich täglich ab. Wenn meine Mitinderin Mareike in ihrer Slumarea ist, steht für mich die Betreuung der Jungs im Kinderheim an und umgekehrt. Beides gilt es aber vorzubereiten.
Mit den Slumkindern darf ich richtigen Englischunterricht machen. Im Moment bringe ich ausgedruckte Bilder von Tieren, etc. mit, die die Kinder dann auf Englisch benennen sollen.
Mit den Jungs im Kinderheim wird aber eher gespielt. Nach der Schule sind sie noch wenig aufnahmefähig und wollen nur noch toben. Begeistert waren sie aber, als ich Mandalas brachte. Fleißig wurde angemalt und dann anschließend der Raum mit den gemalten Mandalas dekoriert.

Und zuguterletzt noch die Evening-Class in der mir zugeteilten Area und die Unterhaltung der Jungs um 16:00 Uhr. Wir beide haben eine unterschiedliche Slumarea zugeteilt bekommen. Meine Area ist ca. 20 Minuten mit dem Bus von unserem Kinderheim entfernt. Sie ist auch unter dem Namen Childhadiripet bekannt. Die Buslinie, die man zu meiner Area nehmen muss, kommt sehr selten, so dass ich oft zum Unterricht zu spät komme. Wenn ich dann aber nach einer wirklich anstrengenden Fahrt, meist im Stehen oder halb aus dem Bus hinaushängend, in meiner Area ankomme, erwarten die Kinder mich schon fröhlich. Von allen Seiten kommen sie angerannt und schreien laut: „Teacher!“. 
Zusammen laufen wir dann auf einen kleinen Vorplatz einer Kirche, auf dem wir dann auf dem Boden sitzend, den Unterricht abhalten. Da der Unterricht sehr öffentlich ist, variiert die Anzahl der Kinder ständig. Meistens sind aber ca. 15 Kinder anwesend.
Die Kinder sind super fröhlich und es macht wirklich sehr viel Spaß sie zu unterrichten, vor allem, wenn man dann auch noch erste Erfolge sieht.
Ganz alleine muss ich aber den Unterricht nicht halten. Sasikala, eine sehr nette und offene junge Frau meines Alters, unterrichtet die Areakids täglich. Sie selbst hat einen Schulabschluss und ist bei Nesakkaram angestellt. Sie ist vor allem für den Tamilunterricht zuständig, während ich bei meiner Anwesenheit ausschließlich Englischunterricht erteile.
Etwas Bammel vor meinem ersten Slumgebietbesuch hatte ich schon. Ich dachte, dass mir die große Armut und die Situation vor Ort schwer zu schaffen machen wird.
Als ich dann aber dort war und sah, wie glücklich und voller Lebensfreude die Kinder, trotz ihrer meist misslichen Lage, sind, konnte ich einfach nicht mehr so traurig sein.
Natürlich muss ich keinen perfekten Unterricht planen. Meist macht es die Kinder einfach nur glücklich, wenn man bei ihnen ist, Zeit mit ihnen verbringt. Das schätzen sie sehr und ich selbst lerne es auch immer mehr zu genießen…
Was einem hier  in Indien oft auf den Straßen und in meiner Area den Atem raubt, sind die unterschiedlichsten und sehr intensive, beißende Gerüche. Die Vielfalt ist wirklich groß und an jeder Ecke erwartet einen ein noch stickigerer und beißenderer Geruch. Da ist Stoßatmen oder einfach auch mal Luftanhalten, auch bei den Indern, eine angesagte Methode.

Leider bin ich aber in den letzten zwei Wochen nicht allzu groß dazu gekommen den Stundenplan einzuhalten. Ein Infekt, auf Grund eines Bakterienbefalls (eine Art Typhus), brachte mich für fünf Tage in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Die Aufregung war groß, zumal ich die Ärzte kaum verstehen konnte und nie genau wusste, was als nächstes mit mir passiert. Zum Glück ist aber diese „Grauzone“ nun fast überstanden und diese Woche kann ich wieder meine normale Arbeit aufnehmen. Ich hoffe im Moment wirklich sehr, dass in nächster Zeit ein Highlight kommt und mich wieder in meiner Entscheidung, ein Jahr in Indien zu leben, bestärkt. Vielleicht wird dieses Highlight die bevorstehende Reise in Südindien sein. Vom 5. Oktober bis zum 11. Oktober werden wir diese kleine Reise mit einem Bruder, Pater Francis, von meiner Entsendeorganisation aus Deutschland, antreten. Pater Francis ist selbst Inder und kennt sich deshalb im Süden Indiens super aus. Ich freue mich schon sehr darauf! Denn auch endlich können wir dann unsere „Mitinder“, Lea und Theresa, die in einem Kinderheim im Nachbarstaat Kerala sind, sehen und unsere bisher gemachten Erfahrungen austauschen!

Ganz vergessen hätte ich fast zu erwähnen, dass ich mich im Moment noch bis Montag in einem anderen Kinderheim befinde. Am Dienstagmorgen ging es für mich und Mareike zusammen mit unseren Jungs, die zehn Tage Schulferien haben, auf eine ca. 40 minütige Reise. Wir befinden uns hier in Nesavanam, einem Kinderheim für die etwas älteren Jungs.  Mehr möchte ich euch aber dann nach meiner Reise in Südindien berichten. Bilder folgen! J

Außerdem wurde ich schon von mehreren gefragt, ob ich denn hier eine Adresse habe!
Ja, die habe ich und über Post aus Deutschland freue ich mich natürlich immer… J

Natalie Rabe
Nesakkaram-Seeds
NEW No. 11, FIRST CROSS STREET,
LAKE AREA, NUNGAMBAKKAM,
CHENNAI –600 034.
SOUTH INDIA

Viele liebe sehnsüchtige Grüße aus Indien
Eure Natalie
Das ist übrigens meine Kollegin Mareike aus Heilbronn mit Ammaa 

Montag, 3. September 2012

Erste Eindrücke!
Ein indischer Kreisverkehr mit Ampeln (die aber völlig ignoriert werden!)

Wunderschöne Bodenbemalungen vor den meisten Häusern

Eine alte Motor-Rikscha

Eine neue Motor-Rikscha, wie es sie hier in Massen gibt
Ein paar Bilder zu meinem Zimmer:

Mein Bett mit lebensnotwendigem Moskitonetz und indischem Leinentuch


Ein einfaches Regal, das seinen Zweck erfüllt

Der Blick aus meinem Balkon

Ammaa, eine herzensgute Köchin und meine Ersatzmutter :)

Endlich sind wir registriert und Inder für ein Jahr! Da freuen nicht nur wir uns! ;-)

Rajali- ein Spiel, das die Kinder hier täglich spielen! Nicht ganz so einfach...

Unser super leckeres Essen (gekocht von Ammaa) und natürlich darf der Reis nicht fehlen!

Ein typisch indischer Markt (in Tenagar)

Mein neues Zuhause